Die Feuchtwälder der Nordvorpommerschen Waldlandschaft
Weiterführende Informationen (Teil 1)
Der Waldanteil ist in Mecklenburg-Vorpommern relativ gering. Er macht nur 21 % der Landesfläche (davon zwei Drittel Nadelwald) bzw. 25 % der Region Vorpommern aus. Im Landkreis Nordvorpommern (grün auf der Karte von M-V) liegt der Waldanteil mit 18 % unterdurchschnittlich niedrig, dafür sind die Wälder selbst hier besonders landschaftsprägend: Denn als charakteristische Waldtypen Mecklenburg-Vorpommerns nehmen die Feuchtwälder landesweit nur 21% der Waldfläche ein. Im Landkreis Nordvorpommern umfassen sie hingegen über 50 % der Waldfläche.

Von besonderer Bedeutung sind die naturnahen Feuchtwälder der Vorpommerschen Lehmplatten mit ihrem hoch anstehenden Grundwasser. Das periodisch auftretende Oberflächenwasser führt zu verschiedener Ausprägung auf organischen und mineralischen Nassstandorten. Das Wasser entstammt den mit durchschnittlich 600 mm relativ geringen Jahresniederschlägen und sammelt sich in der vegetationslosen Zeit auf der Waldbodenoberfläche, da sowohl hohe Grundwassersättigung als auch geringe Durchlässigkeit der Lehmschichten eine schnelle Versickerung verhindern. Dadurch erreicht der Wasserstand in Senkenbereichen zeitweilig Tiefen von bis zu 50 cm. Dieses Oberflächenwasser hat später im Frühjahr (etwa bis Pfingsten) eine wichtige Bedeutung für die aufkommende Vegetation, da diese Jahreszeit in der Regel recht niederschlagsarm ist. Infolge hoher Verdunstung und geringer Niederschläge trocknen dann normalerweise bis zum Sommer viele der frühjahrsnassen Stellen im Wald aus. Neben diesen Standorten sind aber noch eine ganze Reihe dauerhafter Nassstandorte auf organischem und mineralischem Untergrund in natürlichen Senken vorhanden (Bruch- und Sumpfwälder, Moore, Waldtümpel und Waldsölle).

FeuchtwaldAuf diese Wasserspeicher ist die Lebensgemeinschaft „Feuchtwald“ angewiesen und eingestellt. Aus nur geringfügigen Unterschieden im Bodenrelief resultieren zugleich viele kleinräumige Wechsel in den Wasserverhältnissen an der Oberfläche, welche wiederum zu dem charakteristischen Standortmosaik in den Feuchtwäldern Nordvorpommerns führen. Die potentiell natürliche Vegetation unserer Feuchtwälder ist aufgrund dessen recht differenziert und reicht vom Bruchwald bis zu reichen Laub- und Laubmischwäldern. So findet man in ihnen eine große standortspezifische Artenvielfalt, unter anderem Rotbuche, Stiel- und Traubeneiche, Hainbuche, Esche, Schwarzerle, Vogelkirsche, Bergahorn, Ulme, Salweide und Zitterpappel sowie eine reich ausgebildete Strauchschicht (Weißdorn, Hasel, Faulbaum, Pfaffenhütchen, Stechpalme u.a.) und eine vielfältige Krautschicht, in der vor allem die reichen Orchideenvorkommen (u.a. Großes Zweiblatt, Stattliches Knabenkraut, Fuchssches Knabenkraut, Grünliche Waldhyazinthe, Breitblättrige Stendelwurz) neben Waldmeister, Maiglöckchen, Leberblümchen und Waldprimel sowie verschiedenen Pilzarten erwähnenswert sind.
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